
Willkommen!
Begleiten Sie uns in das Bergland Apuliens, wo die Murgesen Zuhause sind.
Die Murgesen

Wild.
Die wilde Aufzucht und das raue Land prägen den Charakter der Pferde.

Unerschrocken.
Das unerschrockene, mutige Wesen der Murgesen, macht sie zu einzigartigen Reitpferden.

Naturverbunden.
Die naturverbundene, artgerechte Aufzucht der Pferde spiegelt sich im Charakter
Die Heimat der Murgesen
Die Heimat der Murgesen, Martina Franca, ist eine charmante kleine Stadt im Süden Italiens, die vor allem durch ihre reizvolle historische Altstadt besticht. Wenn man sich von Bari aus auf den Weg nach Martina Franca macht, bemerkt man kaum, dass man sich allmählich auf eine Hochebene bewegt. Die Straßen zeichnen sich durch die typischen Kurven des Mittelgebirges aus, gelegentlich gibt es enge Kehren, die notwendig sind, um die verschiedenen Orte miteinander zu verbinden. Im Frühling und Sommer erscheinen die Schilder zur Schneekettenpflicht eher fehl am Platz. Mit einer Höhe von ungefähr 430 Metern über dem Meeresspiegel ist die Stadt ein Hinweis auf tendenziell kältere Winter. Im Südwesten befindet sich Tarent am Mittelmeer, während Bari im Nordosten an der Adria liegt, was bedeutet, dass die Region insgesamt stark von maritimen Einflüssen geprägt ist. Martina Franca gehört zur Provinz Tarent und liegt in der Region Apulien.

Zwischen Bari und Tarent erstreckt sich die Murgia (Murge: hochgelegenes, steiniges Gebiet). Diese etwa 700 Quadratkilometer große Fläche reicht von kargem, felsigem Terrain bis hin zu fruchtbarem Land. Die Murgia ist die Heimat der Cavalli della Murgia – der Murgesen. Ihr charakteristisches Aussehen polarisiert: Man ist entweder sofort begeistert oder empfindet eine gewisse Abneigung. Entweder lässt einen das Erscheinungsbild der Pferde kalt oder man verliebt sich auf Anhieb. Schlicht und nett sind hier eher seltene Eigenschaften. Zu den auffallenden Merkmalen gehören sicherlich Stolz, Mut, Coolness, Durchsetzungsvermögen und vielleicht auch eine gewisse Autorität – häufig in einem tiefschwarzen Erscheinungsbild, das ohne Anpassungen auskommt. Bei uns war es definitiv Liebe auf den ersten Blick.
Eine einmalige Rasse
Ursprünglich betrachtet gilt das Murgesen Pferd heute als ein zuverlässiges Arbeitspferd. Seine Wurzeln reichen bis zur Zeit des Staufenkaisers Friedrich dem II. zurück. In Neapel gründete Frederico Secondo die erste hippologische Universität, die auch heute noch seinen Namen trägt: die Universität Neapel Frederico II. Um das Jahr 1200 richtete er drei königliche Gestüte in Bari ein, in denen er Hengste züchtete, die aus der Kombination von Berber- und Napolitaner- Pferden hervorgingen. Der Rappe wird jeher als ein eindrucksvolles Pferd angesehen.
Obwohl die italienischen Pferderassen heutzutage eine weniger bedeutende Rolle spielen, belegen alte Schriften, dass Apulien bereits zur Zeit Alexander des Großen für die hervorragende Qualität der Pferde bekannt war. Über viele Jahrhunderte galt das apulische Pferd als Inbegriff der Robustheit und Eleganz. Im Mittelalter wurden Hengste aus der Murgia zur Verbesserung der lokalen Rassen in Madrid und Wien eingekreuzt. Friedrich II. war in seiner Epoche der renommierteste Pferdezüchter.
Im Jahr 1900 war die Rasse praktisch verschwunden, jedoch führten Initiativen des italienischen Landwirtschaftsministeriums dazu, dass seit den 1930er Jahren eine züchterische Kleinbauerbewegung entstand. Das staatliche Zuchtzentrum in Foggia hat das Recht, alle gekörten Hengste zu kaufen und stellt diese den Züchtern kostenfrei für die eigene Zucht zur Verfügung. Dies gewährleistet, dass die besten Hengste in zahlreichen Zuchtlinien vertreten sind und die Zuchtergebnisse den Typus der Rasse bewahren.
Es ist bemerkenswert, dass die Murgesen in allen Teilen Italiens als Polizeipferde verwendet werden. Das Staatsgestüt und die Carabinieri haben bei der Auswahl der Zuchthengste das Ziel, sicherzustellen, dass die Murgesen eine grundlegende Eignung für die Ausbildung zum Polizeipferd besitzen.

Uwe Henke im Gespräch mit Carabinieri, die die Murgesen als Polizeipferde ausbilden.

Trotz wilder Aufzucht sind die Murgesen stets neugierig.
Heute lässt sich jedoch eine breitere Vielfalt im Exterieur und Interieur feststellen, was auf die gelegentliche Einkreuzung von Vollblutpferden zurückzuführen ist. Die Rasse war ursprünglich durch einen sehr großen Kopf gekennzeichnet, der mindestens leicht geramst ist (also eine sanfte Biegung in der Nasenlinie aufweist). Der Hals zeigt sich als kräftig und wird normalerweise hoch getragen. Bei den schweren Typen ist die Schulter eher steil, was zu einem eingeschränkten Raumgriff führt, was oft bei den seltenen Mohrenkopfschimmeln gut zu sehen ist. Moderne Typen (in der Regel Rappen) haben hingegen eine ausreichend lange und flachere Schulter, die für einen besseren Raumgriff sorgt. Der Murgese hat einen kurzen Rücken mit einem kaum ausgeprägten Widerrist und einer steil abfallenden Kruppe. Diese spezifische Kruppe ermöglicht ein gutes Untertreten und fördert eine hohe Versammlung. Bereits in den frühen Ausbildungsphasen zeigen die Pferde oft eine gute Balance und eine Neigung zur Versammlung, was zum einen im Exterieur (der Statik, des Skeletts) begründet ist und zum anderen in der Art der Aufzucht.

Selten vorkommende Mohrenkopfschimmel.

Rassentypischer Rappe mit großem Kopf.
Die Jungpferde verbringen etwa zwei Jahre in Herdenverbänden, die sich auf weitläufigen , kargen und steinigen Flächen bewegen, wo sie gemeinsam mit Eseln und Mulis aufwachsen. In der Murgia sind die Pferde täglich verschiedenen echten Gefahren ausgesetzt. Insbesondere der steinige Untergrund erfordert einen sorgfältigen Umgang mir ihren Hufen und verzeiht keinen Fehler beim Spielen und Galoppieren. Oft unsichtbar lauern die Wölfe, die die wilden Herden regelmäßig angreifen.
Ähnlich wie bei den Wildpferden oder Isländern, bei denen seit Jahrhunderten eine natürliche Selektion stattfindet, ist auch hier der Prozess der natürlichen Selektion zu beobachten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Murgese ein kräftiges Pferd mit einem kompakten Körperbau ist. Mit einer Widerristhöhe zwischen 150 und 168 cm gibt es sowohl sportliche als auch schwere Typen, die aufgrund ihrer robusten Statur in der Lage sind, hohe Lasten zu tragen. Der gut proportionierte Körper sorgt dafür, dass auch größere Reiter gut zur Geltung kommen.
Wie man seinen Murgesen findet
Wenn man sich aufmacht nach Apulien um dort die Züchter zu besuchen und Pferde zu finden kann die Sache sehr ernüchternd werden. Die so genannten Maseria (große Höfe) liegen weit abseits der Straßen, unbefestigte Wege führen oft kilometerweit ins gefühlte Nirgendwo bevor man wo ankommt wo wenige Häuser stehen und die typischen Maremmen-Abruzzen-Schäferhunde einen mit deutlichem Anschlagen empfangen. Mit etwas Glück trifft man auf Menschen, die einem mit großer Hilfsbereitschaft begegnen.
Josephine Cyr kennt viele Betriebe und Züchter persönlich seit vielen Jahren und es haben sich im Laufe der Zeit sehr freundschaftliche Beziehungen gebildet, die die Grundlage sind, um ausgesuchte Pferde zu finden und verkaufen zu können.

Josephine Cyr in Italien auf der Suche nach ausgewählten Murgesen.

Uwe Henke im Austausch mit Züchtern vor Ort.
Wie wir Pferde aussuchen
Wir suchen unsere Pferde sehr sorgfältig aus. Das erste Kriterium ist die Abstammung. Gilt der Murgese generell als sehr gelassenes und zuverlässiges Pferd, so finden sich in den Abstammungslinien dennoch große Unterschiede. Wir kennen die Eigenschaften der unterschiedlichen Zuchtlinien und selektieren schon früh in 3 grundlegend verschiedene Kategorien:

Das zuverlässige Freizeitpferd
Das zuverlässige Freizeitpferd für Ausritte, Wanderritte und alles was Spaß macht, braucht idealerweise die gleichen Eigenschaften wie die Pferde für den Polizeieinsatz. Entscheidend ist hier das Interieur bei einer grundsätzlichen Eignung als Reitpferd. Es eignen sich oftmals die eher etwas schwereren Typen, die dem ursprünglichen Rassenideal am nächsten sind.

Das barocke Reitpferd
Das barocke Reitpferd mit der Veranlagung zur Versammlung bis hin zur hohen Schule. Diese Pferde müssen vom Exterieur (Gebäude) und der Mentalität (Interieur) alle notwendigen Veranlagungen mitbringen. Die Fähigkeit zur spontanen Kraftentfaltung, eine ausreichende Sensibilität, die das impulsartige Reiten unterstützt sind gewünschte Eigenschaften. Die Schulter steht ausreichend flach für eine präsente Vorderhand. Die Kruppe ist abgeschlagen (deutlich geneigt), was das Untertreten erleichtert. Die Gliedmaßen stehen gerade. Das Pferd ist wenn überhaupt, nur leicht überbaut.

Das Sportpferd
Das Sportpferd, das einen längeren Rücken als die ursprünglichen barocken Typen und idealerweise auch einen längeren Hals hat. Diese moderneren Pferde eignen sich für die zeitgemäße Dressur und zum Teil auch für den Springsport, wie Paolo Grassi (einer unser Ausbilder / Bereiter in Italien) eindrucksvoll zeigt. Um dieses Zuchtziel zu erreichen werden in bestimmte Linien Vollblüter eingekreuzt, die neben dem gewünschten Exterieur aber auch das Interieur vererben und daher ist bei der Auswahl dieser Pferde eine besondere Sorgfalt gefordert. Nicht jede Linie bringt die Gelassenheit mit, die den ursprünglichen Murgesen zugeschrieben wird.
Warum ein Pferd von Cavalli della Murgia?
1. Wir kennen jeden Züchter persönlich und verfolgen die Zuchtergebnisse seit Jahren*.
2. Wir wissen um die Stärken und Schwächen der aktuellen Zucht und suchen nur 1A Pferde aus.
3. Wir arbeiten mit italienischen und deutschen Tierärzten eng zusammen und haben eigene strenge Maßstäbe für die klinischen und radiologischen Untersuchungen definiert **.
4. Wir ermöglichen den Jungpferden so lange wie möglich das Leben in Herdenverbänden in Italien und in Deutschland.
5. Alle Pferde bekommen bei uns ein sehr intensive Grundausbildung - Grundschule, Führen, Füße geben, still stehen bleiben, in den Hänger ein- und aussteigen, usw.
6. Parallel zur Grundschule werden die Pferde behutsam über die Arbeit am Boden an Trense und Gebiss gewöhnt.
7. Als letzter Schritt kommt das Anreiten mit individuellen Ausbildungselementen, sofern wir den neuen Besitzer schon kennen. Manche Pferde belassen wir roh/nicht angeritten um den zukünftigen Besitzern diesen Schritt selbst zu ermöglichen.
8. Wir vermitteln auf Wunsch gerne den passenden Bereiter für die ersten Schritte als Reitpferd und bieten dies auch in Italien und Deutschland an.
9. Wir geben Pferde nur in gute Hände und an Menschen ab, deren Fähigkeiten zum Ausbildungsstand des Pferdes passen - keine Experimente zu Lasten der Pferde!
10. Wir importieren typischerweise Hengste, die wir in Deutschland kastrieren lassen. Die Kastration erfolgt in ausgesuchten nachweislich herausragenden Kliniken, um jegliche Komplikationen ausschließen zu können ***.
11. Wir bieten eine intensive Begleitung nach dem Kauf an, bis hin zu individuellen Trainings in Nohfelden im Saarland.
-* Expertin in diesen Fragen ist Josephine Cyr.
-** Experte in diesem Thema ist Uwe Henke.
-*** Die Kastration wird oftmals bzgl. der möglichen Risiken unterschätzt. Eine schlecht ausgeführte OP birgt hohe Risiken, daher empfehlen wir grundsätzlich bei diesem im wahrsten Sinne des Wortes einschneidenden Schritt, keine Kompromisse zu machen.